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Erfolgsgeschichten aus NRW

WAGO GmbH & Co. KG – Nach und nach Kunststoff ersetzen

Die WAGO-Gruppe mit Stammsitz in Minden ist seit vielen Jahrzehnten Spezialistin für elektrische Verbindungstechnik und Automatisierung. Nun schlug das Unternehmen ein neues Kapitel in Sachen Transformation und Nachhaltigkeit auf: Im September 2023 brachte es erstmals ein Produkt auf den Markt, das teilweise aus recycelten und biobasierten Reststoffen besteht.

Die Herausforderung

Kunststoff ist Lösung und Herausforderung zugleich. Die WAGO-Gruppe aus Minden in Westfalen zum Beispiel hat sich in den gut sieben Jahrzehnten ihres Bestehens nach Firmenangaben zum Weltmarktführer in der Federklemmtechnik entwickelt. Bei Elektroinstallationen aller Art kommen WAGO-Produkte zum Einsatz. Mittlerweile zählt das Unternehmen rund 60.000 verschiedene Artikel, viele davon werden millionenfach produziert. Die meisten sind ziemlich klein – wie ein Stück Würfelzucker. Und fast alle bestehen neben einer Leiterplatte und ein paar Milligramm Metall aus Kunststoff. Der ist leicht, robust – und basiert auf einem fossilen Rohstoff, nämlich Öl. Dieser Rohstoff ist endlich.

Die Förderung und Verarbeitung von Öl belastet zudem die Umwelt. Überdies gelangen riesige Mengen von Kunststoff nicht ins Recycling, sondern in Müllverbrennungsanlagen. Auch das hat negative Folgen für die Umwelt und das Klima. Immer mehr Unternehmen, die Kunststoffprodukte herstellen, arbeiten deshalb an Alternativen. WAGO zählt dazu. Die Produkte und Lösungen der Unternehmensgruppe kommen in Industrie, Bahn- und Energietechnik, Marine und Offshore, Gebäude- und Leuchtentechnik zum Einsatz. Weltweit.

Beauftragt durch:

  • Fotos: WAGO GmbH & Co. KG
  • Text: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist Bonn
  • Veröffentlichung: Januar 2024

Astrid Burschel, Geschäftsführerin

“Aus dieser engen regionalen Vernetzung schöpfen wir viel Innovationskraft.”

Die Innovation

Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Mindener Unternehmensgruppe zum Ziel gesetzt, den Neu-Kunststoff-Anteil in ihren Produkten zu reduzieren. Im September 2023 brachte WAGO die erste Verbindungsklemme auf den Markt, die Kunststoffanteile aus recycelten Kunststoffen und biobasierten Reststoffen enthält. Die Verbindungsklemme der Serie 221 gehört nach Firmenangaben zu den bekanntesten Produkten von WAGO, viele Unternehmen weltweit setzen sie bei Elektroinstallationen ein. Seit September können sie nun wählen zwischen dem herkömmlichen Produkt – zu erkennen an orangefarbenen Hebelnund der ökologischeren Variante mit grünen Hebeln. Hier kommen Reststoffe aus Industrie und Haushalten zum Einsatz. Sie sind herkunftszertifiziert und kommen aus einem Kreislaufprozess. Außerdem werden recycelte Kunststoffe beigemischt, sogenanntes Post-Consumer-Rezyklat. Dadurch spart die Verbindungsklemme fossile Ressourcen und hält Kunststoffe im Kreislauf. „Die Hebel bestehen mindestens zu 27 Prozent aus wiederverwendeten PET-Flaschen“, erklärt Astrid Burschel, Vice President Corporate Sustainability der WAGO-Gruppe, „die Basis des Gehäuses bilden bis zu 77 Prozent biobasierte Reststoffe wie Tallöl, Altfett und Rückstände aus der Herstellung von Speiseölen.“ Dank entsprechender Verfahren lassen sich diese inzwischen zu hochwertigem Polycarbonat aufbereiten. Auch bei der Verpackung setzt WAGO auf mehr Nachhaltigkeit. Sie besteht aus Graspapier mit einem Grasfaseranteil von bis zu 30 Prozent und einem Recyclingpapieranteil von zirka 70 Prozent.

Mehr zu WAGO
9.000
kluge Köpfe im Einsatz
60.000
verschiedene Artikel
27
der ökologischeren Produktvariante aus wiederverwendeten PET-Flaschen

Der NRW-Effekt

Im ostwestfälischen Minden wurde das Unternehmen 1951 gegründet, Minden ist weiterhin Stammsitz. Von den 9.000 Beschäftigten weltweit arbeiten rund 3.000 am Heimatstandort. WAGO ist nicht nur als großer Arbeitgeber am Standort verwurzelt, sondern engagiert sich auch aktiv, um aktuelle und künftige Herausforderungen gemeinsam zu meistern. So ist WAGO Partner von it’s OWL, dem Technologie-Netzwerk Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe, dem auch viele Forschungseinrichtungen angehören. In zahlreichen Kooperationen wird hier an Lösungen für die digitale und nachhaltige Transformation im Mittelstand gearbeitet. „Aus dieser engen regionalen Vernetzung schöpfen wir viel Innovationskraft“, betont Burschel. Darüber hinaus engagiert sich die WAGO-Gruppe im Netzwerk RailCampus OWL, in dem sich Hersteller, Hochschulen, die Deutsche Bahn und Gebietskörperschaften mit der Bahntechnologie der Zukunft befassen. Außerdem rekrutiert die Unternehmensgruppe viel Nachwuchs in der Region für die Ausbildung sowie fürs duale Studium.

Diese Erfolgsgeschichte einer innovativen Transformation wurde im Januar 2024 veröffentlicht. Es finden im Anschluss keine Aktualisierungen bzw. Prüfungen der Angaben statt.

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Hintergrund der Publikationsreihe

Die Publikationsreihe „Transformation durch Innovation“ soll veranschaulichen, wie Unternehmen in NRW, dank der durch das Land NRW geschaffenen Rahmenbedingungen, erfolgreiche Innovationsgeschichten schreiben konnten.

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