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Erfolgsgeschichten aus NRW

ScrapBees GmbH

Altmetall-Recycling einfacher machen
Das Start-up ScrapBees aus Neuss hat sich auf Metallschrott-Recycling spezialisiert und hat dazu ein innovatives Konzept entwickelt. Die „Schrottbienen“, so die deutsche Übersetzung des Firmennamens, entlasten Handwerksbetriebe, indem sie diesen direkt auf den Baustellen die Sortierarbeit abnehmen und den Schrott dann mithilfe digitaler Tools systematisch und direkt vermarkten.

Die Herausforderung

Auf Baustellen fallen täglich wertvolle Altmetalle an: Aluminium, Eisen, Kupfer, Messing, Nickel, Zink oder Zinn. Besonders sichtbar wird das im Zuge der Wärmewende: Allein in Deutschland werden jedes Jahr hunderttausende Wärmepumpen verbaut – und mit jeder neuen Heizung muss eine alte demontiert werden. „Dabei kommen schnell 300 Kilo Altmetall zusammen“, erklärt Thilo Hamm, Mitgründer der ScrapBees GmbH aus Neuss. Laut Gesetz sind Handwerksbetriebe verpflichtet, diese Metallabfälle fachgerecht zu entsorgen – doch das kostet Zeit und bindet Fachkräfte. Gerade im Bereich Sanitär-Heizung-Klima (SHK) herrsche akuter Personalmangel, ergänzt Florian Kriependorf, ebenfalls Mitgründer. „Und jede Stunde, die Fachkräfte mit Schrottverladung verbringen, fehlt für ihre eigentliche Arbeit.“ Die Lösung von ScrapBees: Sie holen Metallschrott, Verpackungsmaterialien und auf Wunsch auch alte Heizungen direkt von der Baustelle ab – gebucht per App, Telefon oder E-Mail. Damit setzt das Unternehmen „Urban Mining“ um, gewinnt also Rohstoffe im urbanen Raum. Denn: Dezentrale Baustellen sind wahre Rohstoffquellen – doch ihr Potenzial zu heben, kostet Zeit, Kraft und Organisation. ScrapBees übernimmt genau das – und sorgt dafür, dass wertvolle Materialien effizient recycelt und Fachkräfte dort eingesetzt werden, wo sie wirklich gebraucht werden.

Beauftragt durch:

  • Fotos: ScrapBees GmbH
  • Text: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist Bonn
  • Veröffentlichung: Juli 2025

Florian Kriependorf, CEO von ScrapBees GmbH

“Unser System reduziert Leerfahrten, steigert die Recyclingquote und spart dabei massiv CO₂ ein”

Die Innovation

Florian Kriependorf und Thilo Hamm lernten sich 2010 während eines berufsbegleitenden MBA-Studiums kennen. Kriependorf war zu dieser Zeit als Jurist bei einem großen Recyclingunternehmen in NRW tätig, das sich auf den Handel mit hochwertigem Metallschrott spezialisiert hatte. Hamm hatte bereits Gründungserfahrung gesammelt und war zuletzt mit einem Dienstleistungsunternehmen im Handwerksbereich aktiv. Er kannte die täglichen Herausforderungen auf Baustellen – insbesondere dort, wo Fachkräfte durch organisatorische Aufgaben unnötig gebunden werden. Vervollständigt wurde das Gründerteam durch Sebastian Kopsan, der zuvor als Prokurist bei einem Maschinen- und Anlagenbauer die digitale Transformation mitgestaltete. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept von ScrapBees: ein durchdigitalisierter Full-Service für das Recycling von Altmetallen auf Baustellen. Wie ein Schwarm Bienen steuern die Mitarbeitenden gezielt Baustellen an, sichten, sortieren und wiegen die Metalle direkt vor Ort, bestimmen deren Qualität und bringen sie ohne Umweg über einen Schrottplatz direkt zu den passenden Recyclingpartnern. Die gesamte Logistik – von der intelligenten Routenplanung bis zur Dokumentation und Abrechnung – läuft digital und in Echtzeit. „Unser System reduziert Leerfahrten, steigert die Recyclingquote und spart dabei massiv CO₂ ein“, erklärt Kriependorf. Handwerksbetriebe profitieren von sofortigem Entsorgungsnachweis und einer transparenten Gutschrift – direkt auf der Baustelle. Hamm fasst es so zusammen: „Wir nehmen dem Handwerk eine ganze Baustelle ab – nämlich die rund ums Altmetall.“

Der NRW-Effekt/Der Standort

Mittlerweile beschäftigt das Start-up 69 Mitarbeitende und betreut über 400 Kunden aus dem SHK-Handwerk bundesweit – Tendenz steigend (Stand: Juni 2025). Der Standort Neuss hat sich dabei als echter Glücksgriff erwiesen. „NRW und insbesondere Neuss bieten ein hervorragendes Umfeld für Start-ups wie uns“, sagt Florian Kriependorf. „Wir profitieren hier von einem starken Netzwerk aus Unternehmen, gezielten Förderprogrammen und kurzen Wegen zu Partnern.“ Vor allem logistisch sei Neuss ideal gelegen: zentral im Herzen von NRW, mit direkter Anbindung an Autobahnen, Flughäfen und Umschlagzentren. „Von hier aus können wir unsere Flotte effizient im ganzen Bundesgebiet steuern – das ist für unseren Anspruch an Schnelligkeit und Pünktlichkeit entscheidend.“ Spannend sei der Standort auch wegen der Förderinstitutionen. So beteiligt sich etwa die NRW.BANK an dem jungen Unternehmen. „Das Start-up ScrapBees systematisiert das Einsammeln von Metallschrott auf Baustellen und stellt eine möglichst vollständige Rückführung des Altmetalls in den Rohstoffkreislauf sicher“, sagte Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK, im Januar 2025. „Solche Ideen sind ein wichtiger Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft und zur nachhaltigen Transformation Nordrhein-Westfalens. Deshalb unterstützt die NRW.BANK das junge Unternehmen mit Wachstumskapital.“ Mit dem Geld will ScrapBees weitere Regionen und Branchen erschließen.

Diese Erfolgsgeschichte einer innovativen Transformation wurde im Juli 2025 veröffentlicht. Es finden im Anschluss keine Aktualisierungen bzw. Prüfungen der Angaben statt.

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