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Erfolgsgeschichten aus NRW

rhinopaq GmbH

Versand nachhaltiger gestalten

Allzu oft werden Waren in Einwegverpackungen versandt. Das Unternehmen rhinopaq aus Essen möchte das ändern. Das Start-up brachte 2023 eine Mehrweglösung an den Start und möchte damit einen Verpackungskreislauf vor allem im B2B-Geschäft etablieren. Mit den rhinopaq-Boxen sind nach Firmenangaben mindestens 20 Umläufe möglich. Das spart Kosten, Emissionen und Ressourcen.

Die Herausforderung

Während der Corona-Pandemie saß Matthias Thesing, wie so viele, monatelang im Homeoffice, in einem Mehrfamilienhaus in Essen. „Mir fiel auf, dass die blaue Tonne im Haus immer voll war“, erinnert sich der Maschinenbau-Ingenieur, „und für das meiste Volumen sorgten Versandverpackungen.“ Er begann, darüber nachzudenken, wie sich der Warenversand nachhaltiger gestalten ließe. Zu diesem Zeitpunkt war Thesing noch angestellt, gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen Marc Diefenbach hatte er aber ohnehin schon überlegt, den Arbeitgeber wechseln oder ein eigenes Unternehmen mit sozialem Impact gründen zu wollen. 2021 wagten sie den Schritt. Ihre Geschäftsidee: Mehrwegverpackungen für den Warenversand. Denn je intensiver sie sich mit dem Thema Verpackungen befassten, desto bewusster wurde ihnen, dass hier ein enormes Potenzial für Ressourcenschonung schlummerte. „Jeder vierte industriell gefällte Baum wird für Verpackungen verwendet, der Holzverbrauch übersteigt die nachhaltige Versorgung um 66 Prozent“, erzählt Thesing, „daran wollten wir etwas ändern.“

Beauftragt durch:

  • Fotos: Produktfotos: rhinopaq GmbH, Doppelporträt: IHK zu Essen
  • Text: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist Bonn
  • Veröffentlichung: April 2025

Matthias Thesing & Marc Diefenbach, CEOs von rhinopaq

“Jeder vierte industriell gefällte Baum wird für Verpackungen verwendet, der Holzverbrauch übersteigt die nachhaltige Versorgung um 66 Prozent – daran wollten wir etwas ändern.”

Die Innovation

Und so stiegen Thesing und Diefenbach ins Verpackungsgeschäft ein. Sie entwickelten ein Konzept für ein Mehrweg-Versandsystem. Zunächst für den B2C-Bereich, also den Versand an Privatpersonen. Sie mussten aber feststellen, dass die Rückführung der Verpackung in diesem Fall eine zu große Hürde darstellte. 2023 nahmen sie deshalb das B2B-Segment ins Visier, gründeten ihr Start-up rhinopaq und entwickelten eine Mehrweg-Verpackung für den regelmäßigen Warenversand zwischen Unternehmen. Die Boxen bestehen aus Polypropylen, 60 Prozent davon aus recyceltem Material. Das ist für die Umwelt erst einmal schlechter als eine Verpackung aus Pappe. Interessant wird die Sache durch die Mehrfachverwendung, denn die Kunststoffboxen sind robust. „Bei 20 Zyklen lassen sich 40 Prozent Kosten, 60 Prozent CO2 und 95 Prozent Abfall einsparen“, haben die beiden Firmengründer ausgerechnet. Mit ihrem Start-up konnten sie bereits namhafte Firmenkunden gewinnen, zwei Hersteller hochwertiger Zweiräder beispielsweise. Diese nutzen rhinopaq-Mehrwegverpackungen für den Versand von Fahrradteilen an den Fachhandel. Dort werden die Verpackungen dann nicht entsorgt, sondern gefaltet, gesammelt und gebündelt an rhinopaq zurückgeführt. Das Unternehmen lässt sie reinigen und aufbereiten und verleiht sie dann erneut. „Pay-per-Use Collect“ nennt rhinopaq das. Die Alternative: „Pay-per-Box“. In diesem Fall verkauft rhinopaq Versandboxen an die Versenderinnen und Versender. Zum Einsatz kommen sie in einem geschlossenen B2B-Warenkreislauf zwischen versendendem Unternehmen und abnehmenden Betrieben. Insgesamt rund 13.000 Verpackungen hat rhinopaq 2023 und 2024 herstellen lassen und in Umlauf gebracht. Tendenz: steigend.

40
Kosten Einsparung
60
CO2 Einsparung
95
Abfall Einsparung

Der NRW-Effekt/Der Standort

Das Start-up aus Essen fühlt sich wohl an seinem Standort. „NRW ist ein sehr guter und innovativer Standort in Sachen Kreislaufwirtschaft“, lobt Firmengründer Matthias Thesing. Speziell die Initiative „Circular Valley“ lobt er, mit der die erweiterte Metropolregion Rhein-Ruhr als globales Zentrum für die Kreislaufwirtschaft etabliert werden soll. Es sei aber nicht das einzige Netzwerk, von dem das junge Unternehmen profitiere. „Wir verstehen uns auch als Teil von greentech.ruhr und schätzen die in diesem Netzwerk versammelte Innovationskraft“, sagt Thesing. Zudem fühlt sich rhinopaq dem Land NRW wegen der vielfältigen Förderlandschaft verbunden. So konnte Marc Diefenbach das Gründungsstipendium NRW nutzen, zudem profitieren er und sein Gründungspartner von der win Business Angels Initiative der NRW.BANK. Ende 2024 erfuhr das junge Unternehmen zudem, dass es unter den Gewinnern des Essener Umweltpreises 2024 ist. Beim Sonderpreis „Fairtrade“, der an Fairtrade-Projekte und -taten vergeben wird, die zum Nachahmen anregen, sowie an Projekte zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, erzielte die Essener rhinopaq GmbH den mit 3.000 Euro dotierten ersten Platz.

Diese Erfolgsgeschichte einer innovativen Transformation wurde im April 2025 veröffentlicht. Es finden im Anschluss keine Aktualisierungen bzw. Prüfungen der Angaben statt.

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