

Mit Automation dem Fachkräftemangel begegnen
Bei ihrer „NRW Innovation Tour“ besuchte Ministerin Mona Neubaur auch die Condor-Group in Salzkotten. Sie verfügt mit der Condor MedTec GmbH über Know-how in der Entwicklung und Fertigung von medizinischen Präzisionsgeräten für Operationen. Die Condor Custom Solutions GmbH & Co. KG ist ein wichtiger Dienstleister für Drahterodier- und Frästechnik sowie additive Fertigung. Dem starken Fachkräftemangel begegnet die Gruppe verstärkt mit Automation.
Schon manche unternehmerische Erfolgsgeschichte begann in einer Garage. Auch der Vater von Dominik Schulte und Ira Fecke-Schulte legte vor knapp 30 Jahren in der Garage seines Privathauses los. Der Werkzeugmacher und Anlagenelektroniker entwickelte ein Assistenzsystem, mit dem Ärztinnen und Ärzte bei einer OP die Wunde offen halten können. Die Garage ist schon lange Geschichte. Inzwischen beschäftigt die Condor-Group aus Salzkotten rund 80 Mitarbeitende und hat sich zu einem weltweit aktiven Medizintechnikanbieter entwickelt. Schwerpunkt von Condor MedTec: chirurgische Instrumente und Assistenzsysteme für zum Beispiel orthopädische, gynäkologische und urologische Operationen. Weiteres Standbein: Condor Custom Solutions – Herstellung von Präzisionsbauteilen und Dienstleistungen für unterschiedliche Branchen, von Automotive bis zur Nahrungsmittelindustrie. Wichtigstes Kapital der Condor-Group: hoch qualifizierte Mitarbeitende. Der Bedarf an Spezialkräften wird aber zu einer immer größeren Herausforderung. Denn das Unternehmen wächst und benötigt dadurch verstärkt neue Fachkräfte. Zugleich steht – der demografische Wandel schreitet voran – ein Generationswechsel an; in den kommenden Jahren erreichen zahlreiche Mitarbeitende die Altersgrenze, was den Druck weiter erhöht. Hinzu kommt: Die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden wandeln sich. „Bei uns wird im Zwei-Schicht-Betrieb produziert“, sagt Dominik Schulte, der die Unternehmensgruppe gemeinsam mit seiner Schwester seit 2024 führt. „Nachtschichten sind für die jüngere Generation aber nicht mehr attraktiv, das passt nicht in ihrer Vorstellung einer Work-Life-Balance.“
“Wann immer wir in Zukunft eine Maschine ersetzen müssen, wird die neue Maschine mit Robotern bestückt sein”
Bei Condor begegnet man dieser Herausforderung mit verstärkter Automation. Das Unternehmen hat begonnen, Fräsmaschinen mit Robotern zu bestücken. Dabei geht es gar nicht darum, Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen. Sondern die Arbeit effizienter und attraktiver zu machen. Die Idee: Die Roboter übernehmen die Nacht- und Wochenendschichten, die Fachkräfte sorgen dafür, dass sie optimal programmiert sind und reibungslos laufen, dass die Prozesse stimmen und die Roboter auf genügend Material zugreifen können. „Das ist anspruchsvoll“, gibt Schulte zu, „aber auch reizvoll.“ Zumal die Mitarbeitenden nicht die ganze Zeit über anwesend sein müssen. Die Nachtschicht für Menschen entfällt – von einem Notdienst abgesehen. Den wiederum können die verantwortlichen Fachkräfte in aller Regel remote wahrnehmen. „Dank verstärkter Digitalisierung können einfache Störungen per Computer von zu Hause aus behoben werden“, sagt Schulte. Damit werde die Arbeit interessanter und attraktiver. Mit der ersten derart modernisierten Anlage macht das Unternehmen gute Erfahrungen. Trotz hoher Investitionskosten ist somit schon jetzt klar: „Wann immer wir in Zukunft eine Maschine ersetzen müssen, wird die neue Maschine mit Robotern bestückt sein“, betont Schulte.
Um innovativ sein und bleiben zu können, hat sich die Condor-Group an ihrem Standort Ostwestfalen-Lippe intensiv vernetzt. Sie ist Mitglied des Kompetenznetzwerks „it’s OWL“, des Technologienetzwerks „InnoZent OWL“ und des Netzwerks „owl Maschinenbau“. „Alle diese Netzwerke bieten uns die Möglichkeit, uns auszutauschen, Erfahrungswerte zu teilen, voneinander zu lernen und gemeinsam Ideen zu entwickeln“, sagt Fecke-Schulte. Gerade für ein mittelständisches Unternehmen sei dies essenziell. „Es ist immer bereichernd zu sehen, was die Nachbarn alles können, da ergeben sich sogar Kooperationen für gemeinsame Produktentwicklungen – und das ganz in der Nähe.“ Auch zur Wissenschaft hält das Unternehmen viele Kontakte. Dazu zählt beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM. Die Universität Paderborn und die Hochschule Hamm-Lippstadt sind zudem ein interessantes Reservoir für Werksstudierende. „Wir sind hier in NRW sehr dankbar für die hohe Dichte von Wirtschaft und Wissenschaft“, sagt Fecke-Schulte.
Diese Erfolgsgeschichte einer innovativen Transformation wurde im Mai 2025 veröffentlicht. Es finden im Anschluss keine Aktualisierungen bzw. Prüfungen der Angaben statt.
Die Publikationsreihe „Transformation durch Innovation“ soll veranschaulichen, wie Unternehmen in NRW, dank der durch das Land NRW geschaffenen Rahmenbedingungen, erfolgreiche Innovationsgeschichten schreiben konnten.
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