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Erfolgsgeschichten aus NRW

Imti Enterprises GmbH – Das Bauen neu denken

Ein Haus in Monaten statt Jahren bezugsfertig bauen, mit viel Holz und preiswerter als herkömmliches Bauen. Eine Vision? Vielleicht. Aber eine, die bereits zur Realität wird. Imti Enterprises aus Düsseldorf hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich diese Ziele verwirklichen lassen. Die Transformation der Immobilien- und Bauwirtschaft hat begonnen

Die Herausforderung

Nichts weniger als das Bauen zu revolutionieren – das ist der Anspruch der Imti Enterprises GmbH aus Düsseldorf. An der Art, wie derzeit überwiegend gebaut wird, stört die Gründer ziemlich viel. Da sind die enormen CO2-Emissionen und der große Ressourcenverbrauch bei der Herstellung des Baustoffs Beton. Da sind die vielen Verbundmaterialien beim Bauen, die das Recycling so schwierig machen und damit den Ressourcenverbrauch weiter steigern. Da sind die enormen Baukosten. Und da ist die lange Dauer, bis ein Wohngebäude fertiggestellt ist. „In den Städten werden hunderttausende Wohnungen gebraucht, und zwar schnell“, weiß André Pilling. Meist dauere es aber Jahre, bis ein Wohngebäude geplant, gebaut und bezugsfertig ist. „Das alles ist problematisch und muss nicht sein“, findet der Mitgründer von Imti Enterprises.

Das Unternehmen ist ein Start-up, aber Pilling und sein Mitgründer Ulf Bohne sind keine Nachwuchsunternehmer, sondern mit ihren Unternehmen, wie POS4 Architekten Generalplaner GmbH in Düsseldorf, seit einem Vierteljahrhundert im Architektur- und Planungsgeschäft aktiv. Sie kennen sich aus. Mit ihrer Gründung Imti – Geschäftsführer ist Christian Tesan – wollen sie Wohnungsbau transformieren und mit digitaler Hilfe schnell, bezahlbar und nachhaltig machen.

Beauftragt durch:

  • Fotos: Imti Enterprises GmbH / POS4 Architekten Generalplaner GmbH
  • Text: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist Bonn
  • Veröffentlichung: Januar 2023

André Pilling,
CDO & Mitgründer

“Aus den eingelesenen Daten entsteht mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) quasi ein digitaler, dreidimensionaler Zwilling des geplanten Gebäudes”

Die Innovation

Das entscheidende Stichwort verbirgt sich bereits im Firmennamen. Imti steht für „Intelligent Modultecture Industries“. Das zum Patent angemeldete „Modultecture“- Verfahren entspricht im Grunde dem komplett digitalisierten Planen und Bauen eines Gebäudes. Und nicht nur das. „Aus den eingelesenen Daten entsteht mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) quasi ein digitaler, dreidimensionaler Zwilling des geplanten Gebäudes“, erklärt Pilling. Das Verfahren bilde die Gebäude in unterschiedlich großen Modulen ab, die später nach dieser digitalen Vorlage produziert werden.

Dabei trägt jedes Segment des digitalen Zwillings die für den Bau ebenso wie für die gesamte Lebensdauer des Gebäudes notwendigen Daten in sich: Jedes Segment weiß, was es ist, woraus es besteht und was es kann. „Das macht die Arbeit am Bau viel leichter – und das Recycling eines Tages ebenso“, sagt Pilling. Weiteres Plus: Die Gebäude werden weiterhin individuell geplant, trotzdem lassen sich die Module in industriellem Maßstab fertigen und dann auf der Baustelle zusammenfügen. „So können sie erschwinglichen Geschosswohnungsbau innerhalb weniger Monate und zu realistischen Preisen realisieren“, berichtet der Architekt. Lediglich das Fundament entstehe weiterhin herkömmlich, wobei Imti nur Beton mit hohem Recyclinganteil einsetze. „Dann werden die Module geliefert und quasi gestapelt, das dauert je nach Gebäudegröße allenfalls einen Monat“, so Pilling. Wichtigstes Material: Holz. „Imti-Gebäude bestehen im Wesentlichen aus Holz und werden mit erneuerbaren Materialien anstelle von energieintensiven Baustoffen wie Stahl oder Beton gebaut“, betont Pilling, „unser Herstellungsprozess ist CO2-freundlich.“

Mehr zu IMTI
80
Beschäftigte
20
unter Marktpreis
3
verschiedene Baumodule

Der NRW-Effekt

Imti Enterprises wurde 2020 gegründet, und in der Seed-Phase stieg ein renommiertes Projektentwicklerunternehmen mit Sitz in NRW als Investor in das Start-up ein. Die erste Zeit waren die Beteiligten vor allem damit beschäftigt die KI-gestützte, digitale Plattform zu entwickeln. Anschließend konnte das Unternehmen sein erstes Musterhaus verwirklichen, der Prototyp „I’m one“ in Stadthagen. Auch in NRW kann man (Stand: Oktober 2022) bereits in die reale Imti-Welt eintauchen, nicht nur die digitale. „Unser erstes Projekt im sogenannten geförderten Wohnungsbau“, erläutert Ulf Bohne, „42 Wohneinheiten, verteilt auf fünf Häuser.“ Den Namen der Kommune darf er noch nicht verraten. Aber klar ist: „Das ist ein erfolgreicher Anfang, mit dem wir nun massiv werben werden“, sagt Bohne. Gerade NRW sei ein guter Standort für solche Innovationen. „Wir erleben viel Aufgeschlossenheit bei Kommunen und Wirtschaftsfördergesellschaften“, erzählt Pilling. Zudem schätzen die beiden die gute Unterstützung der Landesregierung.

„Innovatives und nachhaltiges Bauen erfährt viel Support aus den Ministerien“, freut sich Bohne und nennt als Beispiel einige Förderprogramme. Auch das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung leiste einen wichtigen Beitrag dazu. Pilling erwähnt etwa die sogenannte „BIM-Handlungsempfehlung“ des Ministeriums für die kommunalen Bauverwaltungen und die kommunale Gebäudewirtschaft, an der Pilling als Geschäftsführer der DEUBIM GmbH, die eng mit POS4 und Imti verbunden ist, mitwirken konnte. „BIM“ steht für „Building Information Modeling“ und ist ebenfalls eine digitale Methode des Planens, Bauens, Bewirtschaftens und Rückbauens von Immobilien. Sie gilt als eine der größten Innovationen im Baubereich. Und NRW nimmt hier eine Führungsrolle ein. „Ein guter Standort also für Innovationen“, wiederholt Bohne.

Diese Erfolgsgeschichte einer innovativen Transformation wurde im Januar 2023 veröffentlicht. Es finden im Anschluss keine Aktualisierungen bzw. Prüfungen der Angaben statt.

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Transformation durch Innovation

Hintergrund der Publikationsreihe

Die Publikationsreihe „Transformation durch Innovation“ soll veranschaulichen, wie Unternehmen in NRW, dank der durch das Land NRW geschaffenen Rahmenbedingungen, erfolgreiche Innovationsgeschichten schreiben konnten.

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