Session der ClusterAllianz.NRW beim NRW-Innovationskongress 2025
Die Transformationsherausforderungen erfordern eine effizientere und effektivere Verwertung von F&E Ergebnissen sowie eine breite Diffusion von Innovationen. Darum ging es in der Session der ClusterAllianz.NRW im Themenhub Transfer: Unter der Moderation von Lee Greene und Peter Abelmann, Geschäftsführer des Kompetenznetz Logistik.NRW, wurde thematisiert, worauf es im Transfer ankommt, welche Hürden zu überwinden sind und welche Rolle Cluster und Netzwerke spielen.
Während des NRW-Innovationskongresses am 8. September fand im Themenhub „Transfer“ eine von der ClusterAllianz.NRW organisierte Session statt, die von Lee Greene, Co-Founder des Netzwerks Foodhub.NRW, und Peter Abelmann, Geschäftsführer des Kompetenznetz Logistik.NRW, moderiert wurde. Unter dem Titel „Clusters for Impact – Wie gelingt Transfer zukünftig besser?“ brachte die Session Praxisbeispiele und die Perspektiven von rund 35 Teilnehmenden zusammen. Im Mittelpunkt standen die Stellhebel für einen Transfer, der nicht beim Prototyp endet, sondern in die Anwendung diffundiert. Clusterorganisationen und Netzwerke können dabei eine zentrale Rolle als Brückenbauer und Vernetzer übernehmen. Frau Greene und Herr Abelmann betonten, dass es in NRW bereits starke Clusterstrukturen gibt und im Verlauf der Session beleuchtet werden sollte, wie Wissenschaft, Enabler und Unternehmen diese Strukturen optimal nutzen können, um den Transfer zu fördern.
Vorstellung von Good-Practice Beispielen sowie daraus entstehende Learnings für Transfer
Zu Beginn der Session wurden drei prägnanten Pitches vorgestellt, die zeigten, wie Transfer in der Praxis gelingt und welche zentrale Rolle Cluster dabei übernehmen können. Den Auftakt bildete der Pitch von Ulrich Bruder, Chief Sales Officer bei IANUS Simulation, durch die Unterstützung des Netzwerks kunststoffland NRW, vertreten durch Geschäftsführer Dr. Ron Brinitzer, wurde der Transfer gezielt befähigt, indem relevante Partner zusammengebracht, Anwendungsfelder erschlossen und einer eigenen cloudbasierte Plattform aus der Entwicklung in die industrielle Anwendung überführt wurde. Das Ergebnis war, dass Rezyklate bei konstanter Produktqualität eingesetzt werden konnten und der Produktionsausschuss um den Faktor drei sank.
Norbert Reichl, Geschäftsführer der Food-Processing Initiative e.V. (FPI) stellte die Kaskadenfinanzierung als praxisnahes Instrument für Vorhaben auf hohen TRL-Stufen vor. Mit Ticketgrößen von rund 60.000 Euro, Bewilligungen innerhalb von acht Wochen, einer Laufzeit von rund zwölf Monaten und schlanker Administration schließt dieses Format eine zentrale Förderlücke für kleine und mittlere Unternehmen. Cluster begleiten dabei den gesamten Prozess von der Bedarfserhebung über die Antragsabwicklung bis hin zur Überführung der Ergebnisse in die breite Anwendung.
Abschließend präsentierte Patrick Günther von der aimed analytics GmbH, wie das Start-up durch die Unterstützung des Clusters Medizin.NRW die Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum und dem Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum zur Entwicklung einer KI-gestützten Sepsis-Therapie aufbauen konnte. Ziel war die Entwicklung einer KI-gestützten Sepsis-Therapie, mit der die Antibiotikadosierung für Patientinnen und Patienten besser geplant und damit die Behandlung optimiert werden kann. Das Cluster Medizin.NRW ist mit aimed analytics seit mehreren Jahren über Veranstaltungen und die Akteursdatenbank verbunden. Auf Anfrage der RUB nach möglichen Projektpartnern identifizierte das Cluster aimed analytics und fungierte als Matchmaking zwischen beiden Akteuren.
Aus den Beispielen ließen sich zentrale Learnings ableiten. Entscheidend ist eine frühzeitige Vernetzung, damit Bedarfe aus der Wirtschaft und Angebote aus der Forschung rechtzeitig zueinanderfinden. Tempo und Flexibilität in den Verfahren, kurze Förderzyklen und agile Projektstrukturen beschleunigen den Weg in den Markt. Transfer entfaltet seine Wirkung erst durch Diffusion, also durch die breite Anwendung in vielen Unternehmen jenseits einzelner Leuchttürme. Cluster fungieren hierbei als Enabler, sie orchestrieren Akteure, strukturieren den Dialog und halten so die gesamte Transferkette zusammen.
Gemeinsame Diskussion zum Thema, wie der Transfer gestärkt werden kann
In der anschließenden Diskussion mit den Teilnehmenden wurden zugleich die Hürden deutlich, die den Wissenstransfer bremsen. Aus Sicht vieler Teilnehmender fehlt es der Wissenschaft häufig an Marktnähe. Der Einblick in spezifische Branchenlogiken kommt oft zu spät, und erfolgreiche Vorreiterprojekte sind noch zu selten. Unterschiedliche Zeithorizonte und Erwartungshaltungen zwischen Forschungseinrichtungen und KMU erschweren die Zusammenarbeit. Fragen des geistigen Eigentums und Lizenzmodelle stellen für Ausgründungen zusätzlichen Ballast dar. Hinzu kommt, dass Transferleistungen in bestehenden Systemen zu wenig honoriert werden und Programme den Transfer häufig nur am Rande adressieren. Besonders spürbar sind bürokratische Hemmnisse. Kooperationsvorhaben sind für KMU oft zu teuer und administrativ aufwendig, kleine Fördertickets sind unterrepräsentiert, und lange Bearbeitungszeiten kosten Momentum. Der Tenor aus dem Plenum war eindeutig. Weniger Bürokratie und handhabbare Finanzierungswege sind Voraussetzung für mehr Tempo, Tiefe und Breite im Transfer. Dies sind Themen, die Cluster und Netzwerke im Land bündeln und gemeinsam mit Partnern lösungsorientiert weiterentwickeln können.
Welche Rolle die ClusterAllianz.NRW dabei spielt, verdeutlichte Dr. Daniel Stadler, Sprecher der Allianz. Die 2024 gegründete ClusterAllianz ist die gemeinsame Stimme der nordrhein-westfälischen Clusterorganisationen. Sie stärkt Vernetzung, Sichtbarkeit und den kontinuierlichen Erfahrungsaustausch übergreifender Themen, wie dem Abbau von Transferhürden. Damit schafft sie einen Rahmen, in dem Herausforderungen gemeinsam bearbeitet und skalierbare Lösungen entwickelt werden.
Quelle: www.nrwinnovativ.de